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Online Dialog der 3AK mit „Ärzte ohne Grenzen“

3AK 2020/21

Online Dialog der 3AK mit Marion Jaros-Nitsch und Eleonore Bauer von „Ärzte ohne Grenzen“

Am 4. Dezember 2020 nutzte die 3AK gemeinsam mit den BPQM-Lehrpersonen Bettina Beglarian und Elke Friesacher die Möglichkeit eines Online Dialoges mit Marion Jaros-Nitsch (Bereichsleiterin „Youth & Events“) und Eleonore Bauer (Vorstandsmitglied, Krankenschwester) von „Ärzte ohne Grenzen“. Der Dialog wurde ganz im „Distance-Learning“-Modus über MS-Teams durchgeführt und hat bestens funktioniert.

Zum Einstieg wurde das Projekt erklärt. „Ärzte ohne Grenzen“ ist eine durch private Spenden finanzierte humanitäre medizinische Hilfsorganisation, die nach den Prinzipien der Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit agiert und in Ländern bei Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, Naturkatastrophen, bewaffneten Konflikten und in Flüchtlingslagern vor Ort medizinische Nothilfe leistet. Es folgte ein intensiver Austausch mit Eleonore Bauer über ihre Einsatzerfahrungen im Südsudan und in Zentralafrika.

Ein Moment, der ihr während des Einsatzes in Zentralafrika besonders naheging und auch die SchülerInnen emotional bewegte, war die Schilderung über eine junge Mutter, die mit einem acht Monate altem Baby, beide HIV-positiv und mangelernährt, in die Krankenstation kam. Sowohl Mutter als auch kurz darauf das Kind verstarben im Krankenhaus. Zwei Ammen kümmerten sich abwechselnd um das Baby und Eleonore Bauer war die Krankenschwester, die einer Amme die traurige Nachricht überbringen musste. Auf die Frage einer Schülerin, wie man nach solchen Momenten weitermachen kann, kam die klare Antwort von Eleonore Bauer: „Man schöpft Kraft aus der Hilfe für andere.“

Generell sind die Einsätze sehr professionell organsiert und auch vor Ort geleitet. Nach gründlicher Recherche über die Gegebenheiten in dem jeweiligen Land, wird immer ein komplettes Team bestehend aus Einsatzleitung, medizinischem Personal, Apotheker, Logistiker, Dolmetscher etc.  für eine gewisse Zeitdauer in das betroffene Gebiet geschickt. Die Unterkünfte für das Personal sind einfach, oft mit Dusche unter freiem Himmel und Plumpsklo.  Jeder hat ein Zimmer und es gibt Gemeinschaftsräume, wie Küche oder Esszimmer, sowie auch zusätzliche Bürogebäude mit Internetzugang. Für das Personal wird die Unterkunft, Essen vor Ort, Impfungen, Anreise etc. finanziert und ein Monatsgehalt gezahlt. Meistens sind es Ein- bis Dreijahresverträge. Je nach Länge wird das medizinische Personal von ihrem ursprünglichen Job im Krankenhaus für den Einsatz freigestellt oder man kündigt.

Es gab auch schon Anschläge auf Krankenhäuser, wie z. B. in Afghanistan, wo leider Einsatzkräfte von „Ärzte ohne Grenzen“ verstorben sind. Das ist das persönliche Risiko, das jeder selbst tragen muss. Es kann vorkommen, dass man nach einem Einsatz in einem Kriegsgebiet traumatisiert ist und psychologische Hilfe braucht. Diese wird auch zur Verfügung gestellt.

„Ärzte ohne Grenzen“ ist in 70 Ländern aktiv – am häufigsten in Afrika, aber jetzt durch Covid 19-Einsätze auch in Europa gefordert. Private Spenden gibt es zwar genug, aber gesucht werden immer Volljährige, die nach einer Einschulung Straßenwerbung bzw. Tür zu Tür Werbung für „Ärzte ohne Grenzen“ durchführen können und somit auch einen wichtigen Beitrag zu humanitärer medizinischer Hilfe leisten.

Links:

https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/break-the-silence/

https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/aktuelles/blog/autorinnen/12776